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Wenn die Tage wieder kälter werdern, gibt es jedes Jahr das gleiche Thema: die Winterjacke vom letzten Jahr, war vielleicht doch nicht so warm oder ist dieses Jahr nicht mehr im Trend. Die Lammfellboots haben auch nur einen Herbst und Winter überlebt und bei der letzten Bommelmütze, war man sich sowieso nicht wirklich sicher, ob es jetzt Hasenfell, Kunstpelz oder doch Katze war.

Immer mehr große Modelabels und Luxusmarken planen auf Pelz und sonstige tierische Fasern zu verzichten oder machen es bereits. Gründe dafür sind die Kunden, die auf mehr Transparenz und Ethik beharren, da sie es sich, sprich, einfach leisten können.

Immer mehr Promis machen auf die Problematik von tierischen Fasern aufmerksam und verzichten darauf.

 

Allerdings steuern die Konsumenten die Nachfrage und gerade große Ketten, die den Massenkonsum bedienen, fluten den Markt nicht nur mit mieser Qualität (sogenannter „Wegwerfware“), sondern auch mit tierischen Fasern, die sie billig aus Ländern, mit wenig bis keinen Richtlinien zur Herstellung beziehen.

 

Diese Unwissenheit machen sich viele große Ketten und Billigfashionlabels zu Gute, um den Kunden mit minderwertiger Ware zu täuschen. Es gab nachgewiesene Fälle, in denen große Konzerne billige Bommelmützen mit Kunstpelz deklariert haben, obwohl es dann doch tierische Fasern waren. Auch behaupten, diese Konzerne immer wieder, dass es keine günstige Alternative zu tierischen Fasern gibt und sie deshalb den billigen Preis nicht halten könnten, wenn sie umstellen würden.

 

Wie ist das bei euch? Setzt ihr euch mit dem Material auseinander, bevor ihr etwas kauft?

Erkennt ihr den Unterschied zwischen Echt- und Kunstpelz? Oder zwischen Tier- und Pflanzenwolle?

 

Damit ihr die Unterschiede besser erkennen könnt, hier ein paar Tipps und Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Materialien.

 

TIERWOLLE

Was ist Wolle?

Als Wolle bezeichnet man, nach dem Textilkennzeichnungsgesetz, die weichen Haare des Fells. Im Gegensatz zum Deckhaar, das vor den verschiedenen Witterungen schützt, dient die Unterwolle dazu, die Körperwärme aufrecht zu erhalten und zu speichern. Wer Hunde oder Katzen hat, kennt das Problem beim Fellwechsel zum Sommer, wenn die weiche fluffige Unterwolle ausfällt und sich dann in der ganzen Wohnung bis in die Unterhosen verteilt.

Wolle wird nicht nur von Schafen gewonnen, sondern auch von Ziegen, verschiedenen Kamelarten oder Kaninchen. Diese Wollsorten werden dann spezifischer benannt, z.B. wie Kaschmirwolle der Kaschmierziege, Angorawolle des Angorakaninchens oder einfach Kamelhaar.

Aus welchen Ländern kommt Wolle?

Weltweit werden in fast 100 Ländern rund 2,2 Millionen Tonnen Wolle jährlich produziert, das meiste davon in Australien, gefolgt von China, Neuseeland, Argentinien, Indien, Großbritannien und Nordirland mit mehr als 50.000 Tonnen pro Jahr (FAO 2009). In Deutschland beträgt die Schafwollproduktion rund 8000 Tonnen. Deutsche Wolle kommt aber nicht gegen die günstigen chinesischen oder australischen Großhändler an, weshalb man sicher sein kann, dass alle Wolltextilien von großen Ketten, von eben diesen Händlern stammen (Ein Blick auf das Etikett reicht meistens schon).

Die meiste Angorawolle, wird in China produziert. Aber auch in Frankreich und der Schweiz werden Angorakaninchen gezüchtet. Diese Art von Wolle hat einen viel kleineren Absatzmarkt, als Schafwolle. Viele großen Konzerne wie H&M, Zara, C&A, Topshop, Tommy Hilfiger und Calvin Klein haben Angora schon aus ihrem Sortiment genommen.

Wie wird Wolle gewonnen?

Geschoren wird 1 bis 2mal im Jahr. In wärmeren Ländern auch öfter. Die Tiere werden so gezüchtet, dass sie, jahreszeitenunabhängig, einen besonders schnellen und dichten Fellwachstum haben.

Zum Scheren wird eine elektrisches Schurgerät verwendet, in manchen Ländern aber auch immer noch die Schurschere. Beide Geräte haben eine hohe Verletzungsgefahr.

Angorakaninchen werden alle 3- 4 Monate gerupft. Das heißt, ihnen wird ohne Betäubung das Fell herausgerissen, da jeder Millimeter mehr wertvoll ist und bei der Schur, nicht alles abgeschnitten werden kann. Wer denkt, dass dieses Verfahren nur im asiatischen Raum benutzt wird, wird sich wundern, da auch in der Schweiz und Frankreich dieses Prozedere an der Tagesordnung ist.

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Müssen diese Tiere geschoren werden?

Ohne den Eingriff des Menschen würden diese Tiere nur so viel Wolle produzieren, wie sie für ihren Schutz vor extremen Temperaturen benötigen. Sie wurden über Jahrtausende so gezüchtet, dass das Deckhaar bis zuletzt komplett verschwunden und nur noch die wertvolle Unterwolle vorhanden ist.

Unter welchen Bedingungen werden diese Tiere für den Massenkonsum gezüchtet?

Massenkonsum heißt immer, dass die „Ware“ aus Massentierhaltung kommt, da viel in kurzer Zeit produziert werden muss, damit sich die Kosten rentieren und nicht steigen.

In Australien und Neuseeland z.B. ist das „Mulesing“ immer noch eine gängige Praxis, obwohl der Staat bis 2010 dafür eine Alternative sorgen wollte.

Dort wurde den Schafen eine besonders faltige Haut gezüchtet, da so die Wollausbeute pro Tier noch größer ist. Durch die Hitze kollabieren viele Schafe und sterben. Oder sie bekommen Infektionen, da sich die Hautfalten, vor allem an den Körperöffnungen durch Parasiten, Kot und Urin entzünden. Als „Mulesing“ wird das Entfernen der Haut rund um den Schwanz von Schafen ohne Schmerzausschaltung bezeichnet, um den Parasitenbefall zu verringern. Auch beim Scheren passiert es, dass durch die vielen Hautfalten, den Tieren einfach ganze Stücke Haut und Fleisch herausgeschnitten werden und sie verbluten, da die medizinische Versorgung teurer ist, als der Warenwert des Schafes selbst.

Alternativen:

Alle pflanzlichen Fasern wie z.B Baumwolle, Bambus (Viskose, auch eine Alternative zu Seide und Kaschmir), Flachs, Leinen, Hanf, Algen, Soja. Aber auch recycelte Plastikflaschen werden mittlerweile in Polyester umgewandelt. All diese Fasern sind umweltschonender und brauchen auch nur einen Bruchteil der Anbaufläche oder Ressourcen als tierische Produkte, da der Nahrungsanbau, die Weiden bzw Ställe und die Entsorgung der Gülle weg fällt.

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