Veganer Käse? Der Happy Cheeze-Geschäftsführer im Interview
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Bereits bei „Die Höhle der Löwen“ begeisterte Happy Cheeze Millionen von Fernseh-Zuschauern,  sowie Frank Thelen und Carsten Maschmeyer mit ihrer “Käse-Alternative” auf Cashewbasis.

Im letzten Jahr wurde die Happy Cheeze GmbH verklagt, weil das Unternehmen ihre veganen Produkte mit dem Zusatz ‚Käse-Alternative‘ bewirbt.

Im aktuellen Rechtsstreit wird das Bewerben der Produkte mit dem Begriff „Käse-Alternative“ angegriffen. Die Wettbewerbszentrale verweist dabei auf ein Urteil des EuGHs, laut dem der Begriff „Käse“ nur Produkten tierischer Herkunft vorbehalten und auch dann für pflanzliche Produkte untersagt ist, wenn aufklärende Zusätze auf die pflanzliche Beschaffenheit des Produktes verwendet werden.

Happy Cheeze war nun wegen des Rechtsstreits vor Gericht. Wie es dazu gekommen ist, wie die Verhandlung ausgegangen ist und welche Auswirkungen das auf die gesamte Veggie-Branche hat, erzählt uns Geschäftsführer Dr. med. Mudar Mannah im Interview.

Hallo Mudar, vielen Dank, dass du dir Zeit für das Interview nimmst. Was bietet deine Firma denn an und was macht eure Produkte so besonders?

Mudar Mannah: Die Happy Cheeze GmbH war von Beginn an eine Herzensangelegenheit: 

2012 gründete ich das Unternehmen, mit dem Ziel durch innovative pflanzliche Produkte , das Prinzip der pflanzlichen Ernährung nicht nur Veganern näher zu bringen und eine Käse-Alternative zu schaffen, die schmeckt, sondern eine innovative Food-Neuheit für alle zu kreieren. Mittlerweile sind wir eines der führenden Unternehmen für die Herstellung von Käse-Alternativen nach traditioneller Herstellung. Das Besondere an unseren Produkten ist die Herstellungsweise. 

Wir versuchen kein Käse-Produkt zu imitieren, wie viele andere Hersteller von veganen Käse-Alternativen. Daher nutzen wir Techniken aus der traditionellen Käseherstellung zur Produktion unserer Produkte. Die Cashewmilch wird fermentiert, dickgelegt, in Form gebracht und reift dann unter der täglichen Kontrolle zu den schmackhaften Produkten heran, welche unsere Kunden so schätzen.

Veganer Käse?

Ihr wurdet aufgrund eurer Produkte abgemahnt und habt den Gerichtsprozess gestern in erster Instanz gewonnen. Wie genau kam es dazu?

Mudar Mannah: Im letzten Jahr wurde die Happy Cheeze GmbH von der Wettbewerbszentrale e.V. auf Unterlassung verklagt, weil wir unsere Cashew-Produkte mit dem Zusatz ‚Käse-Alternative‘ bewerben und sie Happy Cheeze nannten. 
Aufgrund des bekannten EuGH Urteils sahen wir keine Chance die Begrifflichkeit Cheeze im Rahmen der Produktbenennung  zu behalten und haben uns mit der Wettbewerbszentrale geeinigt, wiesen aber darauf hin, dass wir bezüglich der Nutzung von Käse-Alternative einer anderen Auffassung sind und nicht auf die Nutzung verzichten werden. Daraufhin kam die Klage gegen uns.

Das Happy Cheeze-Team

Ist dir ein Fall bekannt, in dem sich ein Verbraucher wirklich getäuscht gefühlt hat, weil es sich um kein tierisches Produkt gehandelt hat?

Mudar Mannah: Nein! In den vergangenen 7 Jahren ist mir kein Fall bekannt, in dem sich ein Kunde getäuscht vorkam und statt unserer Produkte eigentlich ein tierisches Produkt kaufen wollte.

Betrifft der Gesetzesentwurf nur vegane Käse-Alternativen oder auch andere Produkte?

Mudar Mannah: Hier ein Zitat von unserer Anwaltskanzlei Wilde Beuger Solmecke aus Köln: 
„Die Argumentation des Landgerichts – ihren Bestand vorausgesetzt – dürfte auch Auswirkungen auf die Leitsätze der Lebensmittelbuchkommission haben, denn was bei Milch und Käse zulässig ist, dürfte es bei Wurst und Fleisch erst recht sein, und wenn wir mit der Begrifflichkeit „Alternative“ erst einmal ein Wort haben, mit dem wir uns nach Meinung der Gerichte in der Kennzeichnung von pflanzlichen Produkten hinreichend von Tierprodukten abgrenzen, dann ist es – optimistisch gedacht – vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis auch die Sojamilch endlich aus dem Schatten ihrer Begriffs-Illegalität heraustreten darf.“

Wann ist ein finales Urteil vom EuGH zu erwarten und wie siehst du die Chancen, dass das Gesetz verabschiedet wird?

Mudar Mannah: Aktuell haben wir vor dem Landgericht Stade gewonnen, ob es in die nächste Instanz vor das OLG Hamburg geht, bleibt abzuwarten.

Für euch als StartUp ist der Prozess ein großes finanzielles Risiko. Wie habt ihr euch darauf vorbereitet und welche Folgen hat es für dein Unternehmen?

Mudar Mannah: Erfreulicherweise haben wir große Unterstützung von anderen veganen Unternehmen erhalten. Es ist schön zu erfahren wie wir alle an einem Strang ziehen und ein gemeinsames Ziel verfolgen.

Was rätst du anderen Start-Ups, die Angst vor Abmahnungen haben, für diese das möglicherweise sogar existenzgefährdend  sein kann?

Mudar Mannah: Angst ist kein guter Begleiter. Vor Namens- und Produktentscheidungen sollte man sich gut über die rechtliche Situation informieren. Wenn es dennoch mal schief geht, kann man immer versuchen mit der Gegenseite eine Einigung zu finden, ohne dass es direkt vors Gericht gehen muss.

Ihr hattet euch dennoch übergangsweise in "Happy Cashew" umbenannt. Bleibt es dabei und wie geht es jetzt bei euch weiter?

Mudar Mannah: Wir haben unsere Produkte umbenannt. Die Umbenennung kam für uns genau zum richtigen Zeitpunkt. Mittlerweile sind wir viel mehr als „nur“ Käsealternative. Wir stellen Joghurt- und Buttermilch-Alternativen her. All unsere Produkte haben zwei Gemeinsamkeiten: Sie sind aus Cashewkernen hergestellt und fermentiert. Daher war die Umbenennung nur konsequent. Die Firma heißt weiterhin Happy Cheeze GmbH.

Möchtest du ansonsten zum Schluss noch etwas loswerden?

Mudar Mannah: Unser Erfolg und unsere Leidenschaft gehen auf den unermüdlichen Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurück. Unser Ziel ist es, unseren kleinen Beitrag für eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft zu leisten. Wir sind alle verantwortlich für eine Zukunft Welt, in der alle Lebewesen glücklich und gesund nebeneinander existieren können und satt werden.

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